Carsten und Melina Assmann vom Brillenmeister im Ried aus Donauwörth setzen auf Teamwork – nicht nur als Ehepaar, sondern auch als Mischbetrieb für Optik und Akustik. Mit Erfolg...
Herr und Frau Assmann, seit 2018 sind Sie mit Ihrem Fachgeschäft auf der Altstadtinsel Ried in Donauwörth ansässig. Bereits drei Jahre später wurde aus Ihrem Optikgeschäft ein Mischbetrieb – die Hörakustik hielt mit Einzug. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?
Carsten Assmann: Wenn man sich die Entwicklung am Markt ansieht, merkt man, dass immer mehr Optiker in Richtung Hörakustik erweitern. Und warum auch nicht, ein zweites Standbein zu haben ist immer gut. Zudem standen in unserem Fall gleich nebenan die Räumlichkeiten zur Verfügung – ideale Voraussetzungen also.
Melina Assmann: Hinzu kommt, dass es schon immer unser Antrieb war, Neues zu lernen und keinen Stillstand aufkommen zu lassen. So fiel uns die Entscheidung, den Hörakustikbereich zu eröffnen, nicht schwer. Mit der Unterstützung und Beratung von Florian Lohmeir von BestAkustik hatten wir am Anfang zudem einen starken und erfahrenen Partner an der Seite.
Wie genau haben Sie die Hörakustik mit in Ihren Optikbetrieb integriert? Obwohl sich beide „Geschäfte“ in einem Gebäude befinden, haben diese doch zwei separate Eingänge. Waren es rein „technische“ Gründe oder haben Sie sich bewusst für die Trennung entschieden?
Melina Assmann: In unserem Optikgeschäft war aus baulichen Gründen leider kein Platz für das von uns fest eingeplante HEARLIVEKonzept. Daher haben wir uns für die räumliche Trennung mit einem separaten Eingang entschieden. Ursprünglich stand zwar die Möglichkeit im Raum, komplett in ein neues Gebäude umzuziehen. Aber der für uns gute Standort, bei dem auch ältere Leute direkt vor dem Ladenlokal parken können, war ein zu großer Vorteil, der uns letztlich eben dazu veranlasst hat, hier auf der Altstadtinsel zu bleiben. Für unsere Kunden bietet der separate Akustikbereich zudem einen geschützten Raum, wenn sie sich zum ersten Mal mit Hörsystemen auseinandersetzen und gewisse Schwellenängste abgebaut werden müssen. Wir gehen dann immer gemeinsam von der Optik hinüber und merken oft, was für ein AhaErlebnis das Eintreten für den Laien ist.
Welcher Bereich bzw. welches Detail gefällt Ihnen persönlich jeweils am besten in Ihrem Geschäft?
Melina Assmann: Wir haben für den Kunden eine echte Wohlfühlatmosphäre geschaffen. Durch die Kombination mit viel Holz – ein Werkstoff, den wir beide sehr schätzen – hat unser Geschäft einen warmen Charakter. Außerdem findet sich bei uns durchwegs eine Kombination von alt und neu. Neben einem Apothekerschrank und einem ChesterfieldSofa – eines meiner liebsten Stücke – haben wir zum Beispiel eine rustikale Werkbank bei uns verbaut. Darauf werden wir sogar von unseren Kunden gezielt angesprochen.
Carsten Assmann: Im Rahmen unseres HEARLIVEKonzepts wurden die Akustikräumlichkeiten eh wie ein Zuhause eingerichtet. Darin kann der Kunde entspannt und mit einem guten Gefühl das erste Mal Hörsysteme testen – eben in einer realitätsnahen Atmosphäre. Das ist ebenfalls ein echter WowEffekt, wenn die Kunden das zum ersten Mal sehen.
Ihr Fachgeschäft hieß zunächst „Brillenmeister im Ried“ und heißt jetzt „Brillenmeister im Ried – Optik & Hörakustik“. Führt das nicht manchmal bei Endkunden zu Verwirrung, weil Sie bei einem „Brillenmeister“ nicht unbedingt auch einen „Hörgerätemeister“ erwarten? Würden Sie heute – mit der Erfahrung aus drei Jahren – Ihr Fachgeschäft anders benennen?
Carsten Assmann: Unser Fachgeschäft trägt den Namen Brillenmeister im Ried – Seh und Hörerlebnis. Dadurch, dass unser Name bereits seit drei Jahren in der Optik bestand, wollten wir uns nicht mehr umbenennen, um dem Kunden zu signalisieren, dass die Optik und Akustik bei uns im Hause zusammengehören. Somit konnten wir unseren bereits etablierten Namen nutzen, um auf die Hörakustik aufmerksam zu machen. Ein zweiter Name oder eine komplette Umbenennung hätte wahrscheinlich zu mehr Unklarheit geführt. Wir sind sehr zufrieden mit unserer Namenswahl. Richtiges Marketing und eine gute Positionierung spielen hierbei aber natürlich auch eine wichtige Rolle.
Frau Assmann, Sie und Ihr Mann haben beide einen Meistertitel in der Hörakustik und mittlerweile beschäftigen Sie auch noch zusätzlich eine Hörakustikerin. Bedeutet das, dass Sie mit der Entwicklung der Hörakustik in den letzten drei Jahren zufrieden sind? Und wenn ja, gibt es ein „Geheimnis“ für diesen Blitzstart?
Melina Assmann: Kleine Anmerkung am Rande: Unsere weitere Hörakustikerin ist ebenfalls Augenoptikerin, was natürlich für uns ein zusätzlicher Pluspunkt ist. Mit der Entwicklung des zweiten Fachbereichs sind wir sehr zufrieden. Für uns stehen ausführliche Beratung und kundenorientierter Service immer an erster Stelle. Sich für den Kunden Zeit nehmen und stets ein guter Ansprechpartner sein, hat bei uns oberste Priorität. Ich denke, das ist heutzutage der richtige Weg. Durch stetige Weiterbildung haben wir nie aufgehört, Neues dazuzulernen. Nie stehen bleiben, das ist unser Geheimnis.
Sie müssen keine konkrete Umsatzzahl nennen: Aber wie hoch ist mittlerweile ungefähr der Umsatzanteil der Hörakustik am Gesamtumsatz Ihres Fachgeschäftes und was glauben Sie, wie die Entwicklung weitergehen wird?
Carsten Assmann: Zunächst einmal muss ich sagen, dass wir uns ja immer noch in der Aufbauphase befinden und es daher schwierig ist, konkrete Vergleichswerte zu nennen. Denn auch die Etablierung unseres Optikbetriebs fiel mitten in die CoronaZeit, das ist ebenfalls mit nichts zu vergleichen. Meiner Einschätzung nach liegt der Umsatzanteil aber bei plus/minus 20 %. Vor allem spürbar ist das für uns an den Terminen, die gebucht werden. Wobei man natürlich in der Optik auch mal eher ohne Termin vorbeischaut, gerade für kleinere Anliegen.
Sie nutzen das HEARLIVE-Konzept für den Anpass- und Testprozess von Hörsystemen. Wie viel „Raum“ konnten Sie dem Parcours in Ihrem Laden geben und heben Sie sich dadurch von eventuellen Mitbewerbern am Ort ab?
Carsten Assmann: Das HEARLIVEKonzept ist bei uns vor Ort einzigartig. Der komplette Bau der Hörakustik wurde daher auf das Konzept ausgerichtet. Wir haben dafür eine komplette Fläche geschaffen, um die Hörgeräte direkt unter gleichen Bedingungen vergleichen zu können. Die Arbeit mit echten Klängen hat uns schon immer fasziniert. Wir möchten das Konzept nicht missen, und es ist fester Bestandteil bei jeder Neuanpassung. Klangempfinden ist sehr individuell, daher ist es für uns ausschlaggebend, dass der Kunde selbst entscheiden darf, welchen herstellereigenen Klangcharakter er favorisiert. Und mit HEARLIVE können wir unsere Kunden wirklich an die Hand nehmen und sie für die verschiedenen, auch Nebengeräusche, sensibilisieren, die beim Testtragen alleine Zuhause oft erschreckend und schwer einzuordnen sind. Daher werden bei uns grundsätzlich drei verschiedene Hörsystemhersteller getestet.
Herr und Frau Assmann, vielen Dank für das Gespräch!
Unterm Strich: Was macht das Fachgeschäft erfolgreich, was macht es attraktiv? Ein besonderer Ladenbau, kreative Verkaufskonzepte oder fachliche Spezialisierungen – mit unserer Serie „Spotlight“ stellen wir regelmäßig Augenoptiker und Hörakustiker vor, die sich durch solche Attribute von der „breiten Masse“ abheben. Diejenigen, die genau diesen einen Schritt mehr gehen, um ihren Kunden das Quäntchen „Mehr“ zu bieten. Für ein herausragendes Einkaufserlebnis, für deren Zufriedenheit und um im Gespräch zu bleiben.