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Print-Werbung: Todgesagte leben länger!

"Print ist tot.“ Ein Satz, der in der Marketingwelt fast schon wie ein Mantra wiederholt wird. Wer heute über Werbung spricht, landet schnell bei Social Media, Apps, KI-Targeting und QR-Codes. Doch mitten in dieser digitalen Euphorie lohnt sich ein genauerer Blick: Denn die klassische Papierwerbung lebt – und wirkt. Vielleicht sogar besser denn je.

Leere Briefkästen – eine unterschätzte Chance

Was viele als Rückgang sehen, ist in Wahrheit eine Bühne. Denn wenn weniger Werbung im Briefkasten landet, bekommt die verbleibende mehr Aufmerksamkeit. Früher kämpften Flyer, Kataloge und Prospekte um den Platz auf dem Küchentisch – heute herrscht dort oft gähnende Leere. Das macht es für lokale Unternehmen wie Augenoptiker oder Hörakustiker umso attraktiver, dort präsent zu sein. Der Briefkasten wird zur Bühne – und wer dort gut inszeniert auftritt, wird gesehen.

 

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache

Laut dem aktuellen "Prospektmonitor 2025" bleibt der Printkanal und damit die "klassische Flyer-Werbung" auch in den aktuellen Zeiten, die immer mehr nach Digitalisierung schreien, stark:

  • 96 % der Prospektleser:innen greifen nach wie vor zu gedruckten Prospekten.

  • 78 % blättern wöchentlich durch Papierwerbung.

  • Auch junge Zielgruppen (18–39 Jahre) sind überraschend Print-affin: Über 90 % von ihnen lesen zumindest gelegentlich klassische Werbemittel.

Besonders interessant ist der hohe Anteil an sogenannten Hybridleser:innen: 84 % der Konsument:innen nutzen sowohl Print- als auch Online-Prospekte. Das zeigt: Die meisten wollen nicht entweder oder – sie wollen beides. Print ergänzt das Digitale, nicht umgekehrt.

 

Unsere Zielgruppen: Print wirkt, wo Nähe zählt

Gerade in der Augenoptik und Hörakustik spielt Vertrauen eine zentrale Rolle. Menschen suchen hier nicht einfach nur ein Produkt – sie suchen Beratung, Kompetenz und Verlässlichkeit. Das gilt besonders für ältere Zielgruppen, die in dieser Branche besonders stark vertreten sind. Viele dieser Kund:innen sind mit klassischer Werbung groß geworden. Für sie ist ein gedruckter Brief oder ein persönlich adressiertes Mailing kein Werbestörfaktor, sondern ein Zeichen von Wertschätzung.

Print ist vertraut. Es fühlt sich „echt“ an. Es ist greifbar, im wahrsten Sinne. Und es ist einfach: Keine App installieren, kein Akku leer, kein Scrollen – einfach öffnen, lesen, mitnehmen.

 

Große Marken gehen zurück zu Print – aus gutem Grund

Viele große Handelsketten experimentierten in den letzten Jahren mit dem Rückzug aus der Papierwelt. REWE und OBI zum Beispiel setzten ihre Prospekte aus – teils unter großem Medienecho. Doch die Reaktionen der Kund:innen waren deutlich:

  • 62 % der Betroffenen fühlten sich danach schlechter informiert.

  • 45 % kauften nachweislich seltener bei den betreffenden Händlern ein.

  • Kein Wunder also, dass einige Anbieter inzwischen die Rückkehr zum Print suchen.

Die Erkenntnis: Wer auf Print verzichtet, verzichtet oft auch auf Reichweite, Kundenbindung – und Umsatz.

 

Emotional, glaubwürdig, wirksam

Gedruckte Werbung hat nicht nur eine hohe Reichweite, sondern auch eine starke Wirkung. Im direkten Vergleich mit digitalen Kanälen schneiden Prospekte in wichtigen Kategorien besser ab:

  • Angebotsvergleich, Verbindlichkeit, Einkaufsplanung, Markenwahrnehmung – hier punktet Print laut Studie stärker als Online-Werbung.

  • Fast 60 % der Leser:innen empfinden das Blättern durch Prospekte als „gemütlich und entspannt“ – Online-Angebote wirken dagegen oft hektisch und flüchtig.

  • Auch die Markenbindung steigt: Wer einen gedruckten Prospekt liest, erinnert sich besser an die Marke und kauft eher auch bei weniger bekannten Anbietern ein.

 

Print und Nachhaltigkeit – ein Widerspruch?

Oft wird Print aus Umweltgründen kritisiert – doch das ist nur die halbe Wahrheit. Laut Prospektmonitor 2025 schätzen viele Verbraucher:innen gerade die Recyclingfähigkeit von Papier. 93 % geben an, Prospekte korrekt zu entsorgen. Viele werden sogar von mehreren Personen gelesen – das verlängert die Nutzungsdauer deutlich.

Zudem zeigt die Studie: Auch digitale Kanäle haben ihren ökologischen Fußabdruck – nicht selten sogar einen höheren, wenn man Stromverbrauch, Serverlast und Endgerätenutzung einbezieht. Wer nachhaltig kommunizieren will, sollte also nicht pauschal gegen Papier argumentieren, sondern gezielt auf hochwertige, bewusst eingesetzte Printprodukte setzen.

 

Wer online denkt, sollte Print nicht vergessen

Natürlich, wir leben in einer digitalen Welt. Eine gut gestaltete Website, E-Mail-Newsletter, Social Ads – all das hat seinen Platz im Marketingmix. Aber Print ist kein Gegenmodell. Es ist eine Ergänzung. Und zwar eine starke.

Gerade für lokal agierende Dienstleister ist der persönliche Kontakt entscheidend. Eine Werbung im Briefkasten schafft Nähe, spricht gezielt Haushalte an und hinterlässt buchstäblich Spuren – im Briefkorb, am Kühlschrank oder auf dem Wohnzimmertisch.


Unterm Strich: Print ist nicht von gestern – es ist ein unterschätzter Erfolgsfaktor von heute. Wer es clever einsetzt, kann sich von der rein digitalen Masse abheben. In einer Welt, in der Online-Werbung oft weggeklickt wird, ist eine gedruckte Botschaft fast schon eine Besonderheit. Sie zeigt: Da hat sich jemand Mühe gegeben. Und genau das kann den Unterschied machen – gerade für lokale Anbieter mit Herz und Persönlichkeit.

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